Donnerstag, 31. Januar 2013

01.02. am Tag vor der Abreise

"Wo fährst Du nochmal genau hin? Kasachstan, Usbekistan ... War da nicht der Eurovision Song Contest?" - "Nein der war in Aserbaidschan." - "Na, das ist doch auch da." - "Nein, das ist im Kaukasus und ich fahr nach Zentralasien." - "Und wo ist da der Unterschied?" - "Da ist das Kaspische Meer dazwischen. Zentralasien liegt zwischen China, Russland, Iran und Afghanistan." - "Und durch welche Länder fährst Du da?" - "Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan."

In den meisten Fällen folgte dann ein etwas verwirrter Blick oder ein Tipp wie: "Na, lass dich mal nicht erschießen." So in etwa habe ich in den letzten Wochen verschiedenen Menschen von meinem Plan erzählt.

Warum eigentlich Zentralasien? Ich befinde mich gerade in meiner Pause beim rbb (freie Journalisten müssen nach sechs Jahren ein halbes Jahr Pause machen, damit sie sich nicht auf eine feste Stelle einklagen können) und da habe ich mir gedacht: Lernst du doch einfach eine neue Fremdsprache, gehst auf Recherchereise und versuchst, spannende Reportagen zu verkaufen. Wichtig war es mir, in eine Gegend zu fahren, aus der nicht so viel berichtet wird. Meine erste Idee war: Französisch-Intensivkurs in Franko-Kanada und dann durch Westafrika reisen, von Mauretanien bis Nigeria oder so. Aber nach den Erfahrungen, die ich mit Cousine Julchen in Kamerun gemacht habe, dachte ich mir: Zwei Wochen lang überall herauszuleuchten und von allen Leuten auf der Straße als "Whi-man", "le blanc" oder "Sarkozy" begrüßt zu werden, ist ja ganz nett, aber wenn das über mehrere Monate geht, könnte das dann doch etwas zuviel der Aufmerksamkeit werden.  

Bei einer Journalistenkonferenz in Hamburg habe ich an einem Seminar mit erfahrenen Auslandskorrespondenten teilgenommen und da war der Grundtenor: Als freier Auslandsreporter müsste man derzeit nach Zentralasien gehen. Ich hab sofort im Internet nachgeguckt, was Zentralasien überhaupt ist.  Yey, Kasachstan!






Die anderen Länder klangen auch exotisch und ich habe erfreut festgestellt, dass man da ja nur eine Sprache lernen muss, um mit den ganzen Völkern sprechen zu können: Russisch. Geil, das hat mich auch schon immer mal gereizt: "Privijet, davaj, spasiba, harascho". Den ganzen Dezember über war ich in Riga, habs einigermaßen gelernt und morgen geht nun der Flug nach Astana, Kasachstan. Ein bisschen gruselig find ich das schon...